Brix-Wert-Messung von Gemüse und Blattsaft

Auf dem Eichhof produzieren wird nicht nur qualitativ hochwertige Gemüse und Getreideprodukte. Wir sorgen auch für einen gesunden Boden und tragen so unseren Teil bei zur langfristigen Versorgungssicherheit.

Viele unserer Methoden entleihen wir dabei aus der Gedankenwelt der regenerativen Landwirtschaft. Diese junge Bewegung setzt sich zum Ziel, durch eine Stimulierung des Bodenlebens Humusaufbau, gesunden Boden und gesunde Pflanzen zu produzieren. Beispielsweise soll der Boden möglichst wenig bearbeitet werden, um die mikrobiellen Zersetzungsprozesse nicht zu stören, die Bodenlebewesen werden bewusst gefüttert mit eingearbeiteten Gründüngungen. Pflanzenfermente und Komposttee vitalisieren die Pflanzen direkt.

Wichtig bei solch innovativen Methoden ist das Überprüfen der Wirkung, sonstkönnen viel Arbeit und Geld verschwendet werden. Abnehmender Krankheits- und
Unkrautdruck sind gute Indikatoren, liefern aber keine handfesten Zahlen. Humusaufbau und Nährstoffgleichgewichte sind sehr wichtige Parameter, werden aber höchstens einmal jährlich mit der Bodenprobe festgestellt.

Eine schnelle und zuverlässige Überprüfung der Massnahmen bietet die Messung des Brix-Wertes. Einerseits misst man dabei den Zuckergehalt in den Blättern der Kulturpflanzen und kann daraus Rückschlüsse ziehen auf deren Photosynthese-Aktivität und Gesundheit. So kann beispielsweise die Wirkung einer Kompostteegabe schon wenige Stunden nach der Anwendung kontrolliert werden.

Andererseits kann bei Lagergemüse der Gehalt der Wurzel selber ermittelt werden, was eine Bewertung der eingelagerten Nährstoffe erlaubt. Der Brix-Wert gibt dem erfahrenen Landwirt eine Aussage zu der Interaktion der Pflanze mit dem Bodenleben, dem gleichgewicht zwischen Nährstoffaufnahme und pflanzeneigenen Stoffen, der Krankheitsanfälligkeit und der Frostresistenz.

Bevor man etwas messen kann, muss aber der Blatt- oder Wurzelsaft aus der Pflanze extrahiert werden. Dazu haben wir die Pflanzen zuerst mit dem Stabmixer oder dem Mörser angequetscht und danach mit der Knoblauchpresse ausgepresst. Den so entstandenen Saft konnten wir in das Refraktometer geben und so den Gehalt an gelöstem Zucker optisch messen.

Wir haben bei den meisten Kulturen einen durchschnittlichen bis leicht überdurchschnittlichen Brix-Wert gemessen. Einige Pflanzen wiesen aber ausgezeichnete Werte auf, wie etwa Schwarzkohl, Schwarzwurzel und Zuckerrüben. Auch die Brechungslinien waren bei den meisten Messungen unscharf, dies Hinweis für eine hohe Nährstoffkonzentration.

Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Sie zeigen, dass Pflanzen welche gemäss biologischer Produktion eher langsam und naturnah wachsen, nahrhafter sind und so den Mehrpreis gegenüber konventionellen Produkten mehr als rechtfertigen. Interessant wird aber vor allem die nächste Messung, die einen Vergleich und damit eine Aussage über die Effektivität der Massnahmen zulässt. Natürlich halten wir euch darüber auf dem Laufenden.

Die Messung an der Zuckerrübe zeigt einen Brix-Wert von 18% und eine sehr unscharfe Brechungslinie

Regenerative Landwirtschaft: Gründüngungen

Wie der Boden sich selbst ernährt:

Da der Eichhof nur wenige Tiere beherbergt, steht nur sehr wenig Hofdünger wie Gülle oder Mist zur Verfügung. Dieser Dünger ist auf vielen Betrieben dafür verantwortlich, dass Nährstoffe auf die Felder gelangen und Pflanzen wachsen können.

Auch auf dem Eichhof müssen der Boden und die Pflanze ernährt werden. Dafür wird auf die Methode von Gründüngungen zurückgegriffen.

Gründüngung im September

Gründüngungen sind schon länger in der Landwirtschaft in Gebrauch. Mit der regenerativen Landwirtschaft erhalten sie jedoch wieder eine viel grössere Wichtigkeit. Sie bestehen aus verschieden Pflanzenarten, welche alle die Aktivität der Bodenlebewesen fördern, Nährstoffe in den Boden bringen und für kommende Kulturen verfügbar machen.

Eine Gründüngung, in welcher zuvor Nützlinge gegen Kohlschädlinge Zuhause waren , wird flach eingefräst bevor die Samen reif werden.
Eine Gründüngung, in welcher zuvor Nützlinge gegen Kohlschädlinge Zuhause waren , wird flach eingefräst bevor die Samen reif werden.

Eine gute Gründüngung hat eine hohe Fotosynthese-Leistung. Das bedeutet, dass die Pflanzen sehr viel Sonnenenergie und CO2 in Traubenzucker umwandeln. An einem sonnigen, warmen Tag kann die Pflanze dann bis zu 80 % dieses Zuckers durch die Wurzeln an den Boden abgeben. Dort können sich Bodenlebewesen wie Bakterien und Pilze etc. davon ernähren und vermehren.

Was ist besser als eine Gründüngung?

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Eine doppelte Gründüngung!! 🙂

Die erste Gründüngung wird flach eingefräst mit dem Milchsauren Ferment wird die Flächenrotte eingeleitet.

Für eine doppelte Gründüngung muss bis spätestens Ende Juli eine Gründüngung (ideal Dominanzgemenge) gesät werden. Diese wird nach sechs Wochen (erste Septemberhälfte) flach eingearbeitet (3-8 cm). Darauf folgt idealerweise eine 10-14 tägige Flächenrotte.

Zwischen dem Zuckermais wurde bereits die zweite (überwinternde) Gründüngung gesät.

Nach abgeschlossener Flächenrotte wird eine überwinternde Gründüngung gesät. Diese bedeckt und durchwurzelt den Boden während des Winters. Im Frühling wird zwei bis drei Wochen vor der Folgekultur die nächste Flächenrotte eingeleitet.

Gründüngung und Ernterückstände einhobeln mit Ferment Einspritzung.

Der Vorteil einer doppelten Gründüngung ist, dass in derselben Zeit mehr Humusaufbau, Nährstofffixierung und Bodenbiologie erreicht werden kann als bei einer einfachen Gründüngung. Dies geschieht weil junge Pflanzen mehr Wurzelausscheidungen produzieren.

Anfangs März

Frühkartoffeln pflanzen

So früh wie es die Bodenbedingungen zulassen pflanzen wir die ersten Kartoffeln und decken sie mit einem Vlies zu.

Anfangs März
Mitte Mai – Juli

Kartoffel ernten

Etwa 100 Tage nach der Pflanzung können die Kartoffeln geerntet werden.

Mitte Mai – Juli
Nach Kartoffel Ernte

1. Gründüngung wird gesät

So rasch wie möglich wird eine schnellwüchsige, vielseitige Gründüngung gesät. Oft das «Dominanzgemenge»

Nach Kartoffel Ernte
ca 6-8 Wochen nach GD Saat, ca August

1. Flächenrotte

Die Gründüngung wird flach eingearbeitet. Um Fäulnis zu verhindern und die Rotte zu beschleunigen spritzen wir ein Milchsäureferment ein (EM).

ca 6-8 Wochen nach GD Saat, ca August
Wenn Flächenrotte «reif» ist, ca September

2. Gründüngung

Nach erfolgreicher Flächenrotte wird eine überwinternde, nicht abfrierende Gründüngung gesät. Zb. Wick-Roggen oder die Mischung «Wintergrün»

Wenn Flächenrotte «reif» ist, ca September
ca Mai

2. Flächenrotte

Im Frühjahr, ideal ab Blüte der wilden Steinobstarten bis Anfangs Mai kann die Gründüngung zusammen mit milchsaurem Ferment flach eingehobelt werden.

ca Mai
Nach abgeschlossener Flächenrotte

Neue Hauptkultur

Nach der abgeschlossenen Flächenrotte kann die neue Hauptkultur angebaut werden. Zb. Randen, Sellerie Kürbise, Zucchetti usw.

Nach abgeschlossener Flächenrotte